Wir züchten Braune Haarschafe seit 2014 im Herdbuch und haben mit der Umstellung von unseren Wollschafen auf Haarschafe bereits im Jahr 2008 begonnen. Bezogen auf die Wetterrobustheit muss ich hier einen Beitrag des NDR und die Aussage des Schäfers Henning Hinz richtigstellen, dass die Schafe die Wolle angeblich brauchen und eine Umzüchtung auf Haarschafe wegen des fehlenden Witterungsschutzes nicht geht.
Wir haben hier im Sauerland in der Nähe von Winterberg durchaus strenge Winter mit zum Teil Temperaturen auch um die -15 Grad. Ich habe die Erfahrung gemacht (der Vergleich war gut möglich in der Phase der Umzüchtung), dass sowohl die Woll- als auch die Haarschafe bei trockener Kälte, auch bei den eben angesprochenen Temperaturen, keine Schwierigkeiten haben und den Bereich vor dem Stall bevorzugen, und oft nicht in den Stall gehen, der natürlich im Winter immer zugänglich ist.
Bei Nässe konnte ich sogar beobachten, dass eher die Haarschafe nach draußen gehen. Vermutlich weil das Grannenhaar das Wasser besser abfließen lässt und sich die Wolle bei den Wollschafen vollsaugen kann. Grundsätzlich gehen die Schafe bei Regen und Wind aber natürlich gerne in den Stall.
Bei „sibirischer“ Kälte könnte ich mir jedoch vorstellen, dass Wollschafe, vor allem dann durch den bewollten Bauch, einen besseren Wärmeschutz aufweisen. Aber bei den hiesigen Temperaturen im Mittelgebirge sehen ich bei Haarschafen keinerlei Nachteile. Wie man auf dem Foto erkennt, bleibt der Schnee auf dem Rücken liegen, was für eine gute Isolierung des Winterfells bei Haarschafen spricht.
Hier die Verlinkung des Beitrags auf NDR: Wolle ist (leider) nichts mehr wert
Und das die Wolle oft nichts mehr wert ist, wird in diesem Beitrag anschaulich erwähnt. Die Wolle ist ein tolles Naturprodukt, findet jedoch leider nur noch in Nischen kostendeckende Anwendung. Von daher muss man sich die Frage stellen, ob es sinnvoll ist, Schafe mit Wolle zu züchten, um dann die Wolle gfls. teuer entsorgen zu müssen. Kosten und Aufwand der Schur sollten ebenfalls berücksichtigt werden.